Das Ziel von ProHEAD (Promoting Help-seeking using E-technology for ADolescents) ist es, betroffene Jugendliche zu unterstützen, Zugang zu geeigneten Hilfsangeboten zu finden. Während die Inzidenz und Prävalenz psychischer Erkrankungen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren am höchsten ist, ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe innerhalb dieser Altersgruppe gering. Die Gründe für mangelndes Hilfesuchverhalten in dieser Altersgruppe sind vielfältig. Häufige Barrieren für die Inanspruchnahme bei psychischen Problemen sind Stigma, Vorurteile, Scham, fehlende Informationen und Skepsis gegenüber den Möglichkeiten professioneller Hilfe. Betroffene suchen häufig zunächst Unterstützung bei nahestehenden Personen oder informieren sich selbst über das Internet. Ausgehend von der Bedeutung des Internets unter Jugendlichen scheinen Online-Interventionen zur Verbesserung des Hilfesuchverhaltens bei psychischen Problemen für diese Altersgruppe vielversprechend. Jugendliche mit psychischen Problemen präferieren häufig Online-Interventionen, die ein höheres Maß an Anonymität und Flexibilität garantieren. Online-Interventionen können zudem Jugendliche erreichen, die aufgrund der regionalen Versorgungssituation benachteiligt sind.
ProHEAD wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative „Gesund – Ein Leben lang“ gefördert. Das wesentliche Ziel von ProHEAD ist die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von speziellen internetbasierten Interventionen, die
- die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördern
- die Manifestation psychischer Erkrankungen vermeiden
- das Hilfesuchverhalten von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen fördern
Zudem sollen Erkenntnisse zu den Prädiktoren und Barrieren des Hilfesuchverhaltens bei Jugendlichen mit psychischen Problemen gewonnen werden.
In die Studie werden insgesamt 15.000 Jugendliche ab 12 Jahren durch fünf rekrutierende Zentren (Hamburg, Heidelberg, Leipzig, Marburg, Schwäbisch Gmünd) eingeschlossen. Ein Fragebogen wird zu Beginn der Studie und je ein weiterer nach zwölf und 24 Monaten ausgefüllt. Das Ausfüllen der Fragebögen findet entweder in der Schule im Klassenverband oder individuell von Zuhause aus statt und nimmt ca. 90 Minuten in Anspruch.
Der Screening-Fragebogen zu Beginn der Studie enthält neben soziodemografischen Informationen weitere validierte Instrumente wie z.B. den Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ, Goodman & Goodman, 2009) oder den General Help-Seeking Questionnaire (GHSQ, Wilson, Deane, Ciarrochi, & Rickwood, 2005).
Basierend auf den Ergebnissen der ersten Befragung werden die Kinder und Jugendlichen eingeladen an einem von fünf Online-Programmen teilzunehmen (eine nähere Beschreibung der Programme finden Sie hier).